Die Jusos Wesel bitten den Rat der Stadt Wesel, den folgenden Beschluss zu fassen:

Die Verwaltung der Stadt Wesel wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit den sozialen Institutionen in Wesel, die aufsuchende Jugendarbeit („Streetwork“) auszubauen und eine neue Stelle sowie die nötigen Rahmenbedingungen im Bereich Streetwork in Wesel zu schaffen.Der Streetworker soll an eine zentrale Stelle angebunden und mit möglichst vielen weiteren Trägern, Organisationen und Institutionen vernetzt sein. Notwendige Ressourcen soll der Rat der Stadt Wesel bereitstellen.

Begründung

Neben den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Jugendhäuser besuchen, sich in Vereinen beteiligen und alles in allem eine Perspektive haben, gibt es auch Jugendliche und junge Erwachsene, die durch die Raster unseres (Sozial-)Systems fallen. Ein oft wenig beachteter Teil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen steht verschiedenen Problemen wie einer mangelnden Fähigkeit zur Alltagsbewältigung, Schulverweigerung oder Suchtproblemen gegenüber. Die Corona-Pandemie hat diese Situation nochmal verschärft.

Dieser Zielgruppe, nimmt sich Streetwork an. Sie schafft einen möglichst niederschwelligen Kontakt zu den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die von Institutionen, wie bspw. der Jugendhilfe oder der Bundesagentur für Arbeit, nicht erreicht werden.

Ziel von Streetwork ist es, diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen wieder zu integrieren und gesellschaftlich partizipieren zu lassen. Dabei ist der*die Streetworker*in eine Ansprech- und Vertrauensperson. Die Arbeit besteht bspw. im gemeinsamen Ausfüllen von Anträgen, der Begleitung bei Amtsgängen oder der Hilfe bei der Arbeitsplatzsuche. Essentiell für das wirkungsvolle Ausüben dieser Tätigkeit ist darum die Zusammenarbeit mit den bereits bestehenden Organisationen, Institutionen und Beratungsstellen.

Ein weiterer zentraler Punkt bei Streetwork ist die Prävention. Die stärksten Prädiktoren für jugendliche Mehrfachtäter sind unter anderem ein Aufwachsen in schwierigen sozialen und familiären Verhältnissen, das Zeigen schlechter Schulleistungen, frühe Verhaltensauffälligkeiten und der Kontakt mit delinquenten Gleichaltrigen. Die meisten Erwachsenen, die antisoziales und delinquentes Verhalten ausüben, zeigen dieses bereits im Kindes- und Jugendalter und weisen eine schlechte Prognose hinsichtlich einer kompetenten und erfolgreichen Lebensführung auf. Indem Streetwork diesen Kreislauf aufbricht und verhindert, dass Jugendliche und junge Erwachsene in die Kriminalität abrutschen, können enorme soziale Folgekosten von bis zu 1,66 Mio. € eingespart werden. Das ergab die Kosten-Nutzen-Analyse der kriminalpräventiven NRW-Initiative „Kurve kriegen‘“ aus dem Jahr 2016.

Maksim Bondarenko
Vorsitzender der Jusos Wesel

Oliver Bruns
Sachkundiger Bürger

Christopher Tischkewitz
Ratsherr