Ludger Hovest gibt nach 36 Jahren SPD-Vorsitz ab

Zum Abschied gab es stehenden Applaus und rhythmischen Beifall. Ludger Hovest trat nach 36 Jahren als Stadtverbandsvorsitzender ab. Die Genossen und Genossinnen dankten ihrem langjährigen Vorsitzenden. Zu seinem Nachfolger wählten sie Martin Wegner.

In seinen letzten Rechenschaftsbericht als Vorsitzender ging Hovest zunächst auf die „äußerst erfolgreichen Jahre“ seit seiner letzten Wiederwahl 2019 ein. „Wir haben eine hohe Akzeptanz bei der Weseler Bevölkerung“, sagte er. Die SPD ist im Rat gleichauf mit der CDU. Das sei historisch. Ulrike Westkamp wurde im ersten Wahlgang als Bürgermeisterin wiedergewählt. Zu den jüngsten Erfolgen gehört, dass die SPD mit Rainer Keller nach vielen Jahren wieder einen direkt gewählten Bundestagsabgeordneten stelle.

Der 1985 erstmals zum Vorsitzenden gewählte Hovest, nutzte seine Rede in der Aula der Musik- und Kunstschule um auf einige politische Meilensteine der vergangenen Jahre einzugehen, die von der SPD gesetzt wurden. Zwei Gesamtschulen seien in Wesel eingerichtet worden. Der Bauverein wurde vor der Übernahme von Heuschrecken gerettet. Die Sparkasse ist mit der Sparkasse in Dinslaken fusioniert. Die geplanten Kiesabbauflächen in Obrighoven sind vom Tisch. Mit dem Ellerdonksee ist ein Freizeit-Magnet für die Bürgerinnen und Bürger in Bislich geschaffen worden. Blühende Unternehmen wie Altana und Deltaport haben ihren Hauptsitz in Wesel.

Hovest sieht seine Bilanz als Ergebnis einer konsequenten Lobbyarbeit für die Weseler Bevölkerung. „Wir müssen in der Stadtgesellschaft verankert sein und in den Vereinen für die Menschen ansprechbar sein. Pressemitteilungen allein reichen nicht.“ Er sei stolz, dass Sozialdemokraten ihre Verpflichtung wahrgenommen haben. „Wir sind nicht für uns selbst da; wir wollen für die Menschen arbeiten.“

Plenum

Mit stehenden Ovationen bedanken sich die Genossen bei ihrem langjährigen Vorsitzenden.

Die nun einhundert-jährige Geschichte der SPD in Wesel habe er zu einem Drittel mitgeprägt. Vor 51 Jahren trat Ludger Hovest in die SPD ein. Dass er in dieser Zeit, insbesondere in seinen führenden Funktionen, nicht nur Zuspruch erfahren hat, sieht er als Konsequenz seiner Beharrlichkeit. „Wenn man von der Richtigkeit seiner Positionen überzeugt ist, dann ist es normal, dass der ein oder andere nicht einverstanden ist.“

Ludger Hovest hat die politische Agenda in Wesel mit unermüdlichem Einsatz und immenser Kreativität bestimmt. „Es hat mir Freude gemacht“, sagte der 71-jährige zum Abschluss seiner Bilanz, als SPD-Chef. Seine politische Arbeit in Wesel beendet Hovest nicht. Er bleibt weiterhin Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat.