Der Ausschuss für Bürgerdienste, Sicherheit und Verkehr stimmte am vergangenen Mittwoch mehrheitlich für die Ausweisung neuer Fahrradstraßen in Wesel. Wolfgang Spychalski, Ausschussvorsitzender und stellvertretender Vorsitzender der SPD Wesel begründete den Antrag ausführlich:

„Unser Ziel ist es, mehr Menschen innerhalb Wesels zum Fahrradfahren zu motivieren. Dies geht nicht über ein Autofahrverbot, wie es manche Parteien oder Verbände fordern, sondern durch attraktive, gefahrlose Straßen für Radfahrer innerhalb Wesels.“

Der Antrag der SPD ist dabei als Grundkonzept zu verstehen. In einer der vergangenen Sitzungen stimmte der Rat der Stadt Wesel dafür, im Jahr 2021 ein ganzheitliches Konzept für Fahrradstraßen aufzustellen. Um allerdings nicht auf ein Konzept zu warten, welches frühstens in zwei Jahren zur Diskussion und Beschlussfassung vorliegt, hat die SPD bereits jetzt Straßen vorgeschlagen, die zu Fahrradstraßen umgewidmet werden sollen, weil sie eine geeignete Verbindung für Radfahrer zwischen den Ortsteilen und zu wichtigen zielen, wie beispielsweise Schulen sind. Wichtig dabei ist zu erwähnen, dass alle Fahrradstraßen weiterhin für den Autoverkehr freigegeben sind, es gelten allerdings Einschränkungen hinsichtlich Geschwindigkeit (Tempo 30) und des Vorrangs von Fahrradfahrern, wobei diese Straßen fast ausschließlich in schon bestehenden Tempo-30-Zonen liegen.

Ziemlich erstaunlich an dieser Stelle waren sowohl die Reaktionen seitens der CDU als auch der Grünen. Als „Wahlkampf“ abgewatscht vermutete der Ausschusssprecher der CDU nur, dass die SPD hier sich einen Stempel als umweltfreundliche Partei holen wollte. Dass die SPD allerdings in der Vergangenheit zahlreiche, umweltschutzrelevante Anträge im Rat eingebracht und beschlossen hat (siehe Beispiele am Ende des Artikels), oder aber die Jusos aktiv in Hitzeperioden Bäume gießen als auch Blühwiesen pflanzen, scheint der CDU entgangen zu sein. Final lehnte die CDU fast alle Straßen ab, obwohl man betonte, für Fahrradstraßen zu sein. Auch der Vertreter der Grünen sah keine Notwendigkeit, aktuell neue Fahrradstraßen auszuweisen und will lieber Jahre auf ein neues Konzept warten.

Unser Fazit aus der Sitzung: Mehrheitlich gilt der Konsens „Lieber unperfekt starten als perfekt hinauszögern“. Der Umwidmung aller von uns vorgeschlagenen Straßen zu Fahrradstraßen (mit weiterhin zulässigem Autoverkehr) wurde mehrheitlich zugestimmt. Derweil blockiert sich die CDU, aus Wahlkampfgründen, selbst und es bleibt festzuhalten, dass die Grünen nachweislich gegen Fahrradstraßen gestimmt haben.

Folgende Straßen werden zu Fahrradstraßen umgewidmet:

  • Verlängerung der Fahrradstraße Holzweg bis zur Einmündung Grünstraße
  • Umwidmung der Julius-Leber-Straße zu einer Fahrradstraße unter Beibehaltung des vorhandenen verkehrsberuhigten Bereichs
  • Umwidmung des Mühlenwegs in eine Fahrradstraße, von der vorhandenen Fahrradstraße Barthel-Bruyn-Weg, in der Verlängerung Abelstraße und Caspar-Baur-Straße bis zum Kurfürstenring
  • Umwidmung der Straßenzüge Holunderhain, Landwehr, Bruchweg, Huwenweg, Auf dem Heiken (Beibehaltung des hier vorhandenen verkehrsberuhigten Bereichs), Konrad-Duden-Straße, Am Schwan, Schafweg und Kirchturmstraße zur Fahrradstraße als Verbindung zwischen Blumenkamp, Lackhausen und Obrighoven
  • Umwidmung der Eichenstraße und der Kirchturmstraße zu Fahrradstraßen (Schulweg zur Gesamtschule Lauerhaas)
  • Umwidmung des Krudenburger Weges zu einer Fahrradstraße
  • Umwidmung der Straße Kiek in den Busch von der Straße In der Luft bis zur Schermbecker Landstraße zur Fahrradstraße
  • Umwidmung des Straßenzuges Bagelstraße/ Wackenbrucher Straße in eine Fahrradstraße
  • Umwidmung der Straße Am Blaufuß zu einer Fahrradstraße

Beispiele für den Umweltschutz:

  • 1.000 Bäume auf Stadtwerkegelände
  • Ausweitung der Flächen des Ereigniswalds
  • Insektenfreundliche Randstreifen für Wesel
  • Keine Gülle und Glyphosat auf städtischen Flächen
  • Laternen mit Ladestationen für E-Autos ausrüsten
  • Und vieles mehr