Sehr geehrte Ministerin Frau Neubaur,

ein Neuanfang in Düsseldorf bietet die Chance, die alten Probleme mit neuem Elan und neuen Ideen anzugehen.

Überlegungen und ideologische Vorbehalte der Vergangenheit helfen uns in NRW nicht weiter die Probleme der Zukunft zu lösen.

Am Niederrhein gibt es für die Zukunft zwei große Herausforderungen:

  1. Wie gestalten wir die Rohstoffgewinnung und gehen mit unseren Kiesressourcen so schonend um, so dass Umwelt und Menschen so wenig wie möglich belastet werden?

In der Stadt Wesel bietet sich eine Zukunftslösung an:

Die Erweiterung der Auskiesung Pettenkaul außerhalb der Wasserschutzzone.

Die bestehende Auskiesung innerhalb der Wasserschutzzone ist so gut wie beendet und kann mit geeigneten Schutzmaßnahmen außerhalb der Wasserschutzzone erweitert werden. Der Vorteil ist, dass die Auskiesungen linksrheinisch mit dieser Lösung anders, wahrscheinlich kleiner und behutsamer, betrachtet werden können.

  1. Das zweite große Problem ist die Wasserhaltung des Rheins. Auf der einen Seite haben wir Starkregen und Hochwasser und auf der anderen Seite herrscht Dürre und Niedrigwasser. Auch hier können wir in der Stadt Wesel zur Problemlösung beitragen. Der uralte ehemalige Kernkraftstandort Bislich/Vahnum bietet sich hier geradezu an. Eine Deichrückverlegung und die Schaffung eines sehr großen Polders zur Aufnahme von Hochwasser und zur Abgabe von Wasser bei Niedrigwasser ist ein Zukunftsprojekt für Hunderte von Jahren im Voraus. Da die Fläche teilweise unter Naturschutz steht und heute völlig ohne ökologischen Wert ist, könnte eine Optimierung von Fauna, Flora und Umwelt stattfinden. Mit Hilfe von gezielten Auskiesungen im Rahmen eines integrierten Projektes könnte hier ein erstklassiger Polder entstehen.

Sehr geehrte Frau Ministerin Neubaur,

wenige Hundert Meter stromabwärts gibt es solche Polder schon und einige Kilometer stromaufwärts, im Lippemündungsraum, gibt es ein erstklassiges integriertes Projekt, welches mit den Naturschutzverbänden und der Kiesindustrie realisiert wurde. Beide Projekte werden seit vielen Jahren diskutiert. Mal dafür, mal dagegen, aber immer hatten die Bedenkenträger die Oberhand. Im Rat der Stadt Wesel sehen wir das pragmatisch und zukunftsweisend. Es gibt für beide Projekte eine sehr große politische Mehrheit.

Der Neuanfang in Düsseldorf und auch das Urteil des OVG zum Kiesabbau gibt Ihnen die Chance, ebenfalls neu zu denken.

Gerne laden wir Sie nach Wesel ein und würden Ihnen gerne beide Projekte vor Ort vorstellen.

Mit freundlichen Grüßen

Ludger Hovest

Fraktionsvorsitzender