Sehr geehrter Herr Minister Wissing,

sehr geehrte Frau Ministerin Brandes,

sehr geehrter Herr Keller,

sehr geehrter Herr Reuther,

sehr geehrte Frau Weiss,

mit der Offenlage der Planungen für den dreigleisigen Ausbau der Betuwe-Linie im Bauabschnitt Wesel kommen bei den Bürgerinnen und Bürgern einige Fragen auf, welche die zukünftige Bedeutung und Entwicklung des Bahnverkehrs am Niederrhein betreffen. Diese Fragen und Wünsche beziehen sich perspektivisch auf die zukünftige Rolle unseres Bahnknotens in Wesel und seine Bedeutung für den Personenverkehr, sowohl im Nahverkehr als auch im Fernverkehr. Auch wir als Jusos Wesel sind in der zukünftigen Entwicklung unserer Stadt interessiert und wollen daher die Fragen und Bedürfnisse unserer Mitmenschen aufgreifen, deren Beantwortung wir mit diesem Schreiben ersuchen.

 Entwicklung des Bahnhofs in Wesel

An erster Stelle im Interesse unserer Bevölkerung und gerade auch der Pendlerinnen und Pendler steht die zukünftige Entwicklung des Personenverkehrs an unserem Bahnhof. Der Niederrhein, in dessen Kern die Stadt Wesel liegt, ist durch verschiedene Verkehrsträger eng mit dem Ruhrgebiet verknüpft. Im Zuge dessen trauen wir dem Bahnverkehr ein großes Potenzial zu, die Anbindung der Region zukünftig noch weiter zu verbessern, sowohl was die Fahrzeit als auch die Frequentierung der Verbindungen angeht, um damit die Zufriedenheit der Fahrgäste zu steigern. Damit der Nutzen dieses umweltfreundlichen Verkehrsmittels weiter steigt, sehen wir die Weiterentwicklung der Schieneninfrastruktur als unausweichlich an. In Anbetracht dieses Aspektes werfen die aktuell offengelegten Planungen zum Ausbau der Betuwe-Linie Fragen auf, welche wir nachfolgend aufgreifen werden.

Einerseits fragen wir uns, wie der Bahnhof für zusätzliche Zuglinien, welche zukünftig eingerichtet werden könnten, erschlossen wird. Da die Pläne keinen weiteren Bahnsteig enthalten, sind wir verwundert, ob die vorhandenen Bahnsteigkapazitäten den wachsenden Ansprüchen an die Zahl der haltenden Zuglinien gerecht werden können. Denn gerade in diesem Bereich gibt es einen potenziellen Interessenskonflikt zwischen den haltenden Personenzügen und den Zügen, welche den Bahnhof lediglich durchfahren (z. B. der Güterverkehr).

Eine sehr konkrete Vorstellung, die wir für die neuen Linien gerne aufgreifen würden, ist die der Walsumbahn. Dazu würden wir gerne wissen, welche Möglichkeiten zur Einfädelung der Walsumbahn in die Betuwe-Linie vorhanden sind und ob diese eine Einschränkung im Verkehr auf beiden Strecken mit sich bringen kann. Auch ist hier interessant, welche Bahnsteige durch so eine Linie in Wesel angefahren werden könnten.

Neben der Anbindung durch weitere Linien kommt auch die Frage auf, ob die geplanten Maßnahmen des Streckenausbaus zur Fahrzeitverkürzung zwischen den Hauptzielen der Weseler Pendler beitragen. Insbesondere ist hier die Fahrzeitentwicklung zwischen Wesel und dem Ruhrgebiet und Wesel und Arnheim interessant.

Zusätzlich zu den offensichtlichen Bauarbeiten am Gleis, betreffen die Baumaßnahmen auch andere Bereiche des Bahnhofs. So wird etwa die Barrierefreiheit durch eine Zugangsrampe sichergestellt, welche für das dritte Gleis aus Platzgründen versetzt wird. Wir fragen uns, ob zur Ermöglichung zukünftiger Baumaßnahmen zur Erhöhung der Kapazität des Bahnhofs zwischen dem neuen Gleis und der Rampe bzw. dem Bahnhofsgebäude genügend Platz eingeplant wurde.

Fernverkehrshalt in Wesel

Neben der Entwicklung des Nahverkehrs ist der zweite Punkt, den wir in diesem Schreiben gerne anregen möchten, die Anbindung des höherklassigen Schienenverkehrs. Unser Fokus richtet sich dabei insbesondere auf die Integration Wesels in das Fernverkehrsnetz (z. B. durch einen Halt des ICEs auf der bestehenden ICE-Linie 78 zwischen Amsterdam und Frankfurt). Wir sehen in der aktuellen politischen Entwicklung, hin zu einer nachhaltigeren Mobilität, eine gute Grundlage zur Schaffung dieser Verbindung, welche den Niederrhein enger mit den nördlich und südlich liegenden Metropolregionen verknüpfen wird.

Als weiteren Punkt, der einen Halt des ICEs in Wesel befürwortet, sehen wir die Entwicklungen an der Walsumbahn und weiteren Zuglinien, welche die Zentralität der Stadt Wesel als Eisenbahnknoten weiter erhöhen werden. Damit steigt nach unserer Auffassung auch die Zahl der Fahrgäste, für die Wesel als Umsteigepunkt attraktiver werden wird, erheblich.

Neben der erwartbaren, positiven Entwicklung des Fahrgastaufkommens unseres Bahnknotens, besitzt Wesel mit seinen über 60.000 Einwohnern bereits heute eine hohe Netzbedeutung die durchaus mit anderen Fernverkehrshalten mithalten kann. Darüber hinaus ist die Kreisstadt Wesel zentral am Niederrhein gelegen und bildet somit den Mittelpunkt eines bedeutenden Einzugsbereichs. Zur Veranschaulichung ist diesem Brief eine Liste der ersten 50 von fast 100 Städten mit einer Bevölkerungszahl von weniger als 50,000 (und damit wesentlich weniger als in Wesel) angehangen, bei denen wir einen Fernverkehrshalt ausmachen konnten.

Wir bitten um die Berücksichtigung der vorliegenden Gründe zur Aufnahme eines fahrplanmäßigen ICE-Halts am Niederrhein, sobald die Bauarbeiten an der Betuwe-Linie derart vorangeschritten sind, dass die ICE-Linie wieder Fahrt aufnimmt. Ebenfalls bitten wir um Beantwortung unserer Fragen zum Ausbau der Betuwe-Linie und dem damit verbundenen Umbau am Weseler Bahnhof.

Herzlichen Dank und mit den besten Grüßen

Maksim Bondarenko                                              Hendrik Lankers

Vorsitzender der Jusos Wesel                               Sachkundiger Bürger

 

1,Emden,49874
2,Bad Oeynhausen,48535
3,Singen (Hohentwiel),48033
4,Lahr/Schwarzwald,47551
5,Oranienburg,45492
6,Bünde,45376
7,Bruchsal,45364
8,Weinheim,45335
9,Gotha,45273
10,Eisenach,41970
11,Siegburg,41669
12,Eberswalde,40965
13,Bensheim,40791
14,Weißenfels,39958
15,Stendal,38778
16,Bitterfeld-Wolfen,37568
17,Papenburg,37551
18,Tuttlingen,36507
19,Meppen,35457
20,Leer (Ostfriesland),34958
21,Crailsheim,34661
22,Uelzen,33685
23,Bad Nauheim,32493
24,Naumburg (Saale),32053
25,Herrenberg,31818
26,Itzehoe,31796
27,Kreuztal,30965
28,Andernach,30132
29,Bad Hersfeld,30039
30,Friedberg,29916
31,Vaihingen an der Enz,29307
32,Riesa,29256
33,Saalfeld/Saale,29071
34,Rendsburg,28705
35,Verden (Aller),27636
36,Garmisch-Partenkirchen,27253
37,Mühlacker,26093
38,Bingen am Rhein,25736
39,Helmstedt,25544
40,Schleswig,25322
41,Köthen (Anhalt),25244
42,Lennestadt,25140
43,Horb am Neckar,25092
44,Plettenberg,24978
45,Rottweil,24975
46,Norden,24767
47,Dillenburg,23261
48,Husum,23249
49,Westerstede,23232
50,Sonthofen,21517,False,True

Abbildung 1: Liste der ersten 50 Städte mit weniger als 50 000 Einwohnern und Fernverkehrshalt und ihrer Einwohnerzahl in absteigender Reihenfolge.