Der Unterstand für Kinder und Jugendliche am Spielplatz an der Clarenbachstraße kommt. Dieser wurde mehrheitlich im Jugendhilfeausschuss beschlossen, an welchem ebenso Vertreter der CDU teilnahmen und ihre Stimme abgaben.

Wesel. Es gibt viele verschiedene Arten in den politischen Diskurs zu treten oder Wahlkampf zu führen. Doch die eigene Authentizität sollte dabei nicht verloren gehen, da es sonst schwierig wird, ernst genommen zu werden. Die Glaubwürdigkeit einer Partei scheitert nicht zuletzt auch an fehlenden logischen Zusammenhängen zwischen ihren eigenen Taten und Aussagen. So lässt sich gerade hier in Wesel ein höchst interessantes Spektakel beobachten, wie man schnell an Glaubwürdigkeit einbüßen kann, wenn man mit Polemik kämpft. Der geplante Unterstand als Aufenthaltsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche ist in aller Munde. Es verwundert nicht sonderlich, dass die CDU hier eine kleine Chance wittert, in die Schlagzeilen der lokalen Nachrichten zu erscheinen. Das Motto der Konservativen lautete in jüngster Vergangenheit immer, dass alles am besten so bliebe, wie es ist. Doch so macht man eben selten Schlagzeilen.

Kommen wir zunächst zu den Fakten, die die CDU wohl verdrängt oder schlichtweg vergessen zu haben scheint: Der Unterstand wurde als Ergänzung des Spielplatzes an der Clarenbachstraße in einer bereits vergangenen Tagung des Jugendhilfeausschusses einstimmig genehmigt. Auch die CDU stimmte überraschenderweise für diesen Unterstand.

Die SPD reichte am 10. November letzten Jahres als erste Partei einen Antrag ein, weil sie sich mit den Anwohnerinnen und Anwohnern auseinandersetzte und die genannte Kritik wahrnahm. Dieser zielte darauf ab, die Parksituation, aus welcher der beklagte Lärm resultierte, zu entschärfen. Ebenso wurde beantragt, dass der Basketballplatz nur bis 22 Uhr bespielbar sein dürfe und dies auf einer passenden Beschilderung sichtbar gemacht werden müsse. Des Weiteren wurde sogar gefordert, dass eine verstärkte Kontrolle seitens der Ordnungsbehörden, insbesondere in den späten Abendstunden, stattfinden solle.

Selbst Reinhold Brands entgegnete dem Journalisten der NRZ, dass ein Unterstand legitim sei, sofern die Parksituation vor dem Spielplatz gelöst werden würde.

Wo ist nun das Problem? Nun, die Antwort ist einfach: Es gibt keines. Hier werden einfach künstlich Probleme erzeugt, um auf eine polemische Art und Weise Wahlkampf zu führen und im Gespräch zu bleiben, denn neue und innovative Ideen sind für die Christdemokraten eher abschreckend. Wenn alles nicht hilft, ist man dagegen. Dies ist ja auch die einfachste Art seinen Unmut kundzutun. Sinnig wäre es nur, dann auch konsequent zu sein, damit es nicht lächerlich wird.

Politik hat die Aufgabe, auch den Kleinsten unter uns eine schöne Umgebung zum Aufwachsen in unserer Stadt zu schaffen. Gerade Kinder und Jugendliche haben einen erheblichen Teil ihres jungen Lebens durch die Pandemie einbüßen müssen. Eine gute und soziale Politik muss eine Politik für jeden sein! Es ist auf jeden Fall nicht legitim unsere Jugend in den Keller abzuschieben, wo sie bloß niemanden stören und sie niemand hört. Es müssen sich alle entfalten dürfen und für jeden muss es einen Platz geben.

Christopher Tischkewitz      Norbert Schulz-Wemhoff      Oliver Bruns

Ratsmitglied                            Ratsmitglied                            Sachkundiger Bürger