Die SPD in Wesel fürchtet, dass die andauernde Debatte um den Kiesabbau im Kreis den Wirtschaftsstandort schwächt – auch in anderen Branchen.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Ludger Hovest, befürchtet durch die anhaltende und festgefahrene Diskussion über den Kiesabbau negative Auswirkungen auf die Wirtschaft in der Stadt Wesel. „Ich habe Sorge, dass der Industriestandort am Niederrhein nachhaltig beschädigt wird“, sagte Hovest im Gespräch mit der NRZ. Die Stimmung in vielen Unternehmen sei angesichts der Debatte um das Thema angespannt. „Das verschreckt auch Firmen, die nichts mit Kies zu tun haben. Die fragen sich: Was passiert, wenn es hier in der Region in einer anderen Sache Probleme gibt“, meinte der Sozialdemokrat. Hovest kritisierte zudem den sogenannten Kiesgipfel im Düsseldorfer Landtag Anfang Dezember, zu dem die Weseler CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik eingeladen hatte – relevante Akteure in der Diskussion standen aber gar nicht auf der Gästeliste wie etwa der Regionalverband Ruhr oder die Industrie- und Handelskammer. Der SPD-Fraktionschef fordert deshalb einen runden Tisch mit allen Beteiligten. „Es muss konsensorientierter gearbeitet werden“, so Hovest. „Sonst wird es irgendwann keinen Quadratmeter geben, wo überhaupt noch ausgebaggert werden kann.“

Zwar ist die Stadt Wesel von der aktuell in der Diskussion stehenden Erweiterung der Abbaugebiete nicht betroffen, mehrere Unternehmen aus der Branche sind aber in der Hansestadt ansässig oder agieren von hier, zudem ist für Hovest klar: „In Wesel brauchen wir Beton und damit Kies. Und es kann doch kein Weg sein, den Beton aus Norwegen hier hin zu holen.“ Hovest nannte als Bauprojekte etwa die Südumgehung oder das Kombibad.

Bericht aus der NRZ, 7.1.23, Robin Brand